Grenzüberschreitung

Schaut man sich im Moment in seiner Umgebung um so fällt auf, dass einem überall das Absperrband begegnet.

Wo Grenzmarkierungen sonst nur bei Baustellen zu finden waren, findet man sie nun bei der Außenbestuhlung in Restaurants, um Abstandsregeln zu markieren und beim Bäcker um die Ecke.
Man kann dem Absperrband, das ja ganz haptisch die momentanen Abstandsregeln und Grenzlinien veranschaulicht, also nicht entkommen.
So war für mich während meiner Beobachtungen schnell klar, dass ich mich mit diesem Gegenstand in meiner künstlerischen Arbeit auseinandersetzen möchte.
In der folgenden Werkreihe markiert das Absperrband zunächst klare Grenzlinien, betrachtet man lediglich den Weg, den das Absperrband beschreibt. So sollte dieser Gegenstand auch direkt in den Fokus gerückt werden wobei der Umraum eine immer geringere Rolle einnimmt und sich irgendwann komplett auflöst.
In einem weiteren Schritt befreite sich nun auch das Absperrband seiner eigens markierten Grenzen und wurde im Umkehrschluss zum „Entsperrband“. So beschreibt es nun seine eigenen Formen, wird zur organischen Masse, bekommt eine neue Stofflichkeit und findet neue Wege sich zu entfalten.
Nachdem nun das Band fotografisch und zeichnerisch erforscht wurde, war die daraus folgende Zielsetzung das Absperrband, welches zum Entsperrband wurde, in einen dritten „Aggregatzustand“ zu versetzten. Hierfür wurde direkt mit dem Band gearbeitet, welches zu Pompoms gebunden wurde und somit des negativen Charakters beraubt zu einem positiv behafteten Objekt umgeformt wurde. Die Verletzung des Materials, durch Schneiden und Binden, führte hier zu einer neuen Form der Wahrnehmung des Materials und dessen Möglichkeiten.